Kultur

Kultur verstehen wir hier als Alltagskultur. Die Kultur einer bestimmten Gruppe von Menschen zeigt sich zum Beispiel durch ihre ganz besondere Lebensweise: darin, wie die Menschen ihren Alltag organisieren, wie sie mit anderen Menschen umgehen, was für sie Bedeutung hat und welche Werte und Überlieferungen sie für besonders wichtig halten. All diese Dinge sind neben vielen anderen Ausdruck einer bestimmten Kultur.

Kultur ist nichts Starres und Unbewegliches. So wie sich die Menschen einer Gesellschaft ständig verändern, verändern sich auch ihre Kultur und ihre Sprache. Sprache und Kultur sind untrennbar wie die zwei Seiten einer Münze.

Die Menschen werden durch ihre täglichen Erfahrungen und durch ihre Geschichte geformt – aus all dem machen sie wieder etwas Neues. Aber was die Menschen daraus machen und wie sie das tun, das ist Ausdruck ihrer Kultur. Ein Teil ihrer Kultur wird von den Menschen als "natürliches Verhalten" angesehen – das sind jene Regeln innerhalb einer Kultur, die ganz selbstverständlich von allen befolgt werden. Diese Regeln sind aber nur scheinbar natürlich – sie sind vielmehr eine Art "zweiter Natur", eine kulturell überformte, zivilisierte Natur des Menschen (Norbert Elias hat diese Entwicklung eindrucksvoll als "Prozeß der Zivilisation" beschrieben).

Konflikte in der Kommunikation mit anderen kulturellen Gruppen entstehen fast immer durch Mißverständnisse im Bereich dieser selbstverständlich befolgten Regeln und Normen, die den Menschen innerhalb der Kultur meist gar nicht als Regeln bewußt sind; für die Menschen einer kulturellen Gemeinschaft ist es einfach ganz "normal", sich so oder anders zu verhalten.

Daneben gibt es noch all jene offensichtlichen Regeln und Gesetze, die von Menschen festgelegt werden, um das Zusammenleben einer Gesellschaft zu steuern und zu kontrollieren. Diese Gesetze sind für alle Menschen innerhalb und außerhalb der kulturellen Gemeinschaft deutlich als Gesetze erkennbar. Daher liegt hier viel seltener die Ursache von Konflikten.