Hörgeräte
(Quelle:
Schall und Hören. Eine Broschüre der Firma WIDEX. 1995)
Die
Hauptfunktion von Hörgeräten besteht darin, Schallwellen so zu
verstärken, daß sie von der Trägerin oder dem Träger des
Hörgerätes verstanden werden können. Das heißt aber auch,
daß es zum Beispiel nicht nur um das Wahrnehmen von Lautsprache
geht, sondern auch um eine bessere Verständlichkeit des
Gesprochenen. Je nach Alter der hörgeschädigten Person
(Handhabung) und nach Art der Hörschädigung (Verstärkung) wird
ein passendes Hörgerät angepaßt. Grundsätzlich kann man vier
Gruppen von Hörgeräten unterscheiden:
HdO-Hörgeräte
(Hinter-dem-Ohr-Geräte)
Diese Geräte sind weit verbreitet. Wie ihr Name bereits
sagt, werden sie hinter dem Ohr getragen. Der Schall wird
durch einen Plastikschlauch und ein Ohrpaßstück zum
Gehörgang geleitet.
Diese Hörgeräte können bei fast allen Hörverlusten
eingesetzt werden. Sie sind aufgrund ihrer Verstärkung
und Ausgangsleistung besonders bei schweren Hörschäden
geeignet. Bei diesen Geräten besteht über einen
Audioeingang auch die Möglichkeit der Kombination mit
Hörtrainern.
IdO-Hörgeräte
(In-dem-Ohr-Geräte)
Dieses Gerät kann direkt in die Ohrmuschel
eingesetzt werden. Alle Bauteile des Hörgerätes
befinden sich im Ohrpaßstück.
Ein Vorteil dieser Geräte besteht darin, daß der Schall
wie normalerweise beim Hören im Außenohr gesammelt
wird. Dadurch bleibt die natürliche
Hochfrequenzverstärkung des Außenohres bestehen und es
ist für die Trägerin oder den Träger des Hörgerätes
leichter möglich, zu erkennen, woher der Schall kommt.
IdO-Hörgeräte gibt es in verschiedenen Ausführungen.
Manche sind so klein, daß das ganze Gerät in oder auf
einem Ohrpaßstück Platz hat. Genauere Informationen
bietet Ihnen der Fachhandel.
Viele IdO-Geräte sind mit einem Cerumenschutz
ausgerüstet, der verhindern soll, daß Cerumen
(Ohrenschmalz) den Schallauslaß verstopft oder den
Hörer beschädigt. In den meisten Fällen kann dieser
Teil ausgetauscht werden.
Taschenhörgeräte
Diese Hörgeräte werden hauptsächlich von
Personen mit einer hochgradigen Hörschädigung benutzt.
Sie bewähren sich auch dort, wo die Bedienung anderer
Hörgeräte problematisch ist (bei kleinen Kindern oder
sehr alten Menschen).
Bei einem Taschehörgerät sind Hörer und Hörgerät
durch eine elektrische Leitung voneinander getrennt. Das
läßt eine höhere Verstärkung zu als bei anderen
Hörgeräten, das Gerät kann mit höherer Leistung
betrieben werden und dennoch kommt es nicht so leicht zu
einer Rückkopplung (Pfeifgeräusch).
Der Hörer wird auf das Ohrpaßstück angeclipst,
während das Taschenhörgerät in einer Tasche oder unter
der Kleidung getragen werden kann.
Hörbrillen
Bei einer Hörbrille sind Verstärker, Mikrofon
und Hörer in die Bügel einer Brille integriert. Lange
Zeit haben sich diese Geräte großer Beliebtheit erfreut
- allerdings kommt man in letzter Zeit wieder davon ab,
eine Sehschwäche und eine Hörschädigung mit nur einem
Hilfsmittel zu korrigieren. Vielleicht auch deshalb, weil
die Brillenfassungen immer leichter und zarter werden ...
Hörbrillen werden auch bei einer CROS-Versorgung
(Conlateral Routing of Signals) verwendet, bei der
Überleitung eines Signals auf die Gegenseite. Die
elektrischen Drahtverbindungen werden dann in der
Brillenfassung untergebracht. Eine CROS-Versorgung ist
dann angebracht, wenn eine Person an einer einseitigen
hochgradigen Hörschädigung leidet und auf dem anderen
Ohr fast normal hört. Bei einer BiCROS-Versorgung liegt
eine hochgradige und eine mittelschwere Hörschädigung
vor, dann werden zwei Mikrofone und ein Verstärker
benutzt. Die Trägerin oder der Träger der Hörgeräte
empfängt damit das Schallsignal von beiden Seiten
(symmetrisch).
Auch wenn
alle diese Geräte unterschiedlich aussehen, sind sie technisch
ähnlich aufgebaut. Ihre Handhabung muß gelernt werden, und erst
die regelmäßige Pflege gewährleistet eine
einwandfreie Funktionalität. Und - das ist vielleicht sogar am
wichtigsten - man muß sich mit dem "neuen"
Hören
erst vertraut machen.
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