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Die untenstehende Beschreibung, was "Hörschädigung" meint ist der Broschüre "Schall und Hören" der Firma WIDEX, 1995, entnommen. Sie kann sich von anderen "Lesarten" des Begriffs durchaus unterscheiden!


Hörschädigung - die häufigsten Arten im Überblick

Wenn jemand dabei Schwierigkeiten hat, all das zu hören, was junge Menschen ohne Hörprobleme hören können, kann man diese Person bereits als "hörgeschädigt" bezeichnen. Bei Erwachsenen treten Hörschäden meist nach und nach auf und werden am Anfang auch gar nicht als solche wahrgenommen. Die meisten hörgeschädigten Personen können Schallwellen mit einem hohen Anteil an tiefen Frequenzen - etwa Sprache oder Musik - meist problemlos wahrnehen. Probleme treten oft erst bei hohen Frequenzen auf, zum Beispiel beim Zirpen einer Grille oder beim Vogelgezwitscher. Am häufigsten treten Schwierigkeiten dann auf, wenn diese Schallereignisse recht schwach sind.

Nicht alle Hörschädigungen verlangen nach technischer Unterstützung. Viele können vom Arzt auch so behandelt werden; ein Hörschaden kann auch ein Anzeichen für eine krankhafte Veränderung im Hörsystem sein, zum Beispiel einer Verstopfung des Gehörganges mit Ohrenschmalz (Ceruminalpfropf) sein, einer Mittelohrentzündung (Otitis media) oder von übermäßigem Knochenwachstum im Mittelohr (Otosklerose). Meist bewirken diese Veränderungen eine Schalleitungsschwerhörigkeit.

Von einer Schallempfindungsschwerhörigkeit spricht man dann, wenn es sich um einen Hörschaden im Innenohr oder in den Nervenbahnen handelt. Dann können weder chirurgische Eingriffe noch andere medizinische Behandlungsmethoden helfen. Hörgeräte können die auftretenden Probleme beträchtlich verringern.

Die Altersschwerhörigkeit (Presbyakusis) ist eine krankhafte Veränderung des Innenohrs. Bei allen Erwachsenen verringert sich im Laufe der Zeit die Empfindlichkeit der Haarzellen. Der tatsächliche Ausfall an Sinneszellen ist individuell sehr unterschiedlich. Hörprobleme aufgrund von Altersschwerhörigkeit können durch das Tragen von Hörgeräten deutlich verringert werden.

Ein sogenanntes "akustisches Trauma" kann ebenfalls einen Hörverlust auslösen: das kann ein kurzer lauter Knall sein oder auch langanhaltender Arbeitslärm oder extrem laute Musik. Oft kehrt die Hörfähigkeit nach einiger Zeit wieder zurück - man spricht dann von einer temporären Schwellenverschiebung (TTS oder Temporary Threshold Shift). Wenn sich solche Zustände öfter wiederholen, kann daraus eine dauernde Hörminderung werden (PTS oder Permanent Threshold Shift). Damit ist eine irreparale Schädigung der Haarzellen im Innenohr verbunden. Die betroffene Person bemerkt die Einschränkung der Hörfähigkeit anfangs meist nur in Situationen, wo sie besonders gut hinhören muß, um zu verstehen, zum Beispiel bei starken Hintergrundgeräuschen oder in einer Umgebung, in der sich viele Menschen zugleich unterhalten. Hörverluste, die durch ein akustisches Trauma ausgelöst werden, können mit einem Hörgerät gut behandelt werden. Sinnvoller wäre allerdings das Tragen eines Gehörschutzes oder das Senken der Lautstärke in Diskotheken, bei Konzerten etc.

Es gibt auch Hörschäden, die bereits von Geburt an bestehen (kongenitale Hörschädigung). Allerdings ist es sehr schwierig, den Grad der Hörschädigung zu einem frühen Zeitpunkt sicher nachzuweisen. Die Ursachen einer solchen Schädigung sind vielfältig und nicht immer klar festzustellen.

Kongeniale Hörschädigungen können möglicherweise auf Sauerstoffarmut des Kindes während des Geburtsverlaufes oder auf eine Röteln-Erkrankung der Mutter während der ersten Schwangerschaftsmonate zurückgeführt werden. Die Hörschädigung kann auch erblich bedingt sein. Erst 1997 hat eine Wiener Ärztin ein sogenanntes Schwerhörigkeits-Gen entdeckt, das in Familien mit Hörschädigungen nachgewiesen werden konnte.

Auch die Symptome der Ménièr'schen Krankheit (Morbus Ménière) sind durch schwankende Hörfähigkeit mit Ohrensausen und Schwindel charakterisiert.

Hörverluste, die durch einen Schaden (zum Beispiel durch einen Tumor) an den Nervenbahnen zwischen Innenohr und Gehirn ausgelöst werden, fallen in eine besondere Kategorie. Eine solche Hörschädigung kann zwar die Sprachwahrnehmung erheblich stören, die Hörschwelle verschiebt sich aber nicht in gleicher Weise. Ein Hörgerät verhilft betroffenen Personen nur selten zu besserem Hören.


Medizinisch oder hörgeräteakustisch ausgebildetes Fachpersonal könnte die hier angeführte Liste sicher noch beträchtlich ergänzen und weiter ausführen. Wir wollen nur einen groben Überblick geben, wie vielfältig und oft auch unscheinbar Hörschädigungen sein können, und darauf hinweisen, daß ein Hörgerät nicht in jedem Fall zur Besserung der Hörbeeinträchtigung beitragen kann.

Auf eine ärztliche Untersuchung soll auch beim geringsten Verdacht auf eine Hörschädigung nicht verzichtet werden.