Praxeologie
Universitätslehrgang
für Projektentwicklung und -begleitung
an der Universität Klagenfurt
Universitätsstraße 65-67
A-9020 Klagenfurt/Celovec
Stand der
untenstehenden Information: Sommersemester 1998
(Entnommen dem Vorlesungsverzeichnis der Universität Klagenfurt,
S 289-292)
1.
Zielgruppe
2. Ziele
3. Verlaufsstruktur
4. Durchführung
5. Leitungskollegium
6. Lehrgangsteam
7. Anfragen und Anmeldungen (auch
ÖGS!)
8. Kosten
9. Ort und Zeiten der Veranstaltungen
1. Zielgruppe:
Der sechssemestrige
Lehrgang richtet sich an Personen mit
Berufserfahrung und wird auf der Basis von
Aktionsforschung durchgeführt. -
Angesprochen sind Personen
mit
mindestens fünfjähriger Praxis, die in einem Bereich
ihres Tätigkeitsfeldes eine Veränderung wünschen und
dies durch die Verwirklichung eines Projektes selbst in
die Hand nehmen wollen, und
die
darüber hinaus interessiert sind, die dabei ablaufenden
Prozesse wissenschaftlich begründet zu reflektieren und
die gewonnen Erkenntnisse in einen theoretischen Rahmen
einzuordnen.
Die Tätigkeitsfelder
für solche Aktionsforschungsprojekte können äußerst vielfältig
sein.
Beispielhaft seien angeführt: Kultur, Bildung, Orts- und
Regionalentwicklung, Stadtteilarbeit, Gesundheit, (alltägliche)
Lebensorganisation, Verwaltung, Universitäts-, Schulentwicklung,
betriebliche Organisation, experimentelle Arbeitsmarktpolitik
etc.
2. Ziele:
Generelles
Ziel des Universitätslehrganges (ULG) ist die Entwicklung von
Fähigkeiten und Fertigkeiten, um innovative Maßnahmen im
vertrauten Tätigkeitsfeld (im eigenen Praxisfeld) längerfristig
durchzusetzen und die dabei ablaufenden Prozesse zu erforschen.
Dies meint insbesondere, daß Innovationen auch sozial zu
verankern sind, was erfordert, sie zur Sache der Betroffenen zu
machen. Damit verfolgt dieser Ansatz ein im weiteren Sinne
interkulturelles und aus der wissenschaftlichen Perspektive
gesehen interdisziplinäres Anliegen.
Durch diese
generelle Zielsetzung werden vier unterschiedliche
Dimensionen angesprochen, denen spezifische Ziele
zuzuordnen sind:
Dimension
(soziale) Praxis:
Aus
der eigenen Betroffenheit ein "Projekt"
entwickeln (Innovation)
Analyse
der Rahmenbedingungen und vorgefundenen Strukturen
Reflexion
von Motiven und Zielen des eigenen Handelns und
möglichen Konsequenzen der Innovation
Entwurf,
Einsatz und Überprüfung von Handlungsstrategien im Zuge
der Durchführung des Projekts
Dimension
Forschung:
Kennenlernen
der Konzeption von Aktionsforschung
Aktionsforschung ist Forschung im Zuge des praktischen
Handelns; sie erfolgt unter Miteinbeziehung des Umfeldes
und mit Unterstützung von ExpertInnen aus dem
bearbeiteten Bereich.
Anwendung
und Entwicklung des nötigen methodischen Inventars für
den eigenen Forschungsbereich
Diskussion
unterschiedlicher Forschungspläne und -instrumente in
Auseinandersetzung mit AktionsforscherInnen in anderen
Projekten
Dimension
Theoriebildung:
Mobilisieren
und Strukturieren eigener Vorerfahrungen (des eigenen
fachlichen und methodischen Potentials)
Entsprechend
den Erfordernissen des konkreten Projekts
Auseinandersetzung mit Integration von fachlichem
Hintergrundwissen und forschungsmethodischem Wissen
Produktion
von neuem verwertbarem Wissen (Orientierungs- und
Handlungswissen für die Praxis) aus der Synthese von
konkreten Erkenntnissen aus dem Projekt und theoretischem
Wissen aus der Literatur (versprachlicht in der
Abschlußarbeit)
Pädagogische
Dimension:
Wirksamkeit
von Innovationen auf verschieden Ebenen wahrnehmen
können und das Wissen darüber verantwortlich einsetzen
wollen.
Die Pädagogische Dimension steht hier für den bewußten
Anspruch, gesellschaftlich wirksam werden zu wollen.
Pädagogik wird in diesem Zusammenhang als
Handlungswissenschaft definiert. Die am
Universitätslehrgang teilnehmenden Personen sind ja
nicht "nur" Studierende. Sie sind gleichzeitig
"Handelnde" (kompetente PraktikerInnen in ihrem
Handlungsfeld) und "Forschende"
(AktionsforscherInnen in bezug auf ihr Projekt)
Im
besonderen gehören dazu:
die
Entwicklung der Fähigkeit zu persönlicher
(in Ergänzung zu fachlich-wissenschaftlicher) Reflexion
kommunikative
Kompetenz und Teamfähigkeit (miteinander
reden und arbeiten, Konflikte erkennen und
besprechbar machen, gemeinsam etwas entwickeln,
voneinander lernen, ...)
So gesehen
zielt der Universitätslehrgang gleichermaßen auf:
3. Verlaufsstruktur:
Die
Aufnahme ist an eine mindestens fünfjährige
berufliche oder außerberufliche Praxis
gebunden, an die Vorlage eines Projektentwurfs
mit Bezugnahme auf den bisherigen Werdegang der Person und an die
Zulassung durch die Aufnahmekommission.
Der
Universitätslehrgang dauert sechs Semester. Im
Laufe dieser Zeit sind insgesamt 1080 Stunden
zu absolvieren. Sie finden parallel in zwei einander
ergänzenden Teilen statt:
540
Stunden in Kursform für Vermittlung von
Grundlagen (ca. 40%), Spezialveranstaltungen
(ca. 30%) und Arbeit in der Gruppe mit
anderen PraxeologInnen (Forschungswerkstatt, ca. 30%).
540
Stunden individuelle Arbeit (ca. 30%
davon mit beratender Begleitung)
Zeitlich
gliedert sich der Verlauf in drei Perioden:
die
erste Periode ist dem Erwerb von Grundwissen, der
Ausformulierung des eigenen Projekts (aufgrund des
vorliegenden Projektentwurfs) und seiner Inangriffnahme
gewidmet, die
zweite
Periode der Vertiefung der theoretischen und methodischen
Kenntnisse sowie der Durchführung des Projekts -
unterstützt durch regelmäßige Einzelbetreuung, die
dritte
Periode der Verfassung der Abschlußarbeit.
Ein
Studienbuch dokumentiert Verlauf und Inhalt der Arbeit.
Es ist das Instrument zur Überprüfung des Bildungsfortschritts
sowohl für die einzelnen KandidatInnen als auch für den
pädagogischen Berater, die PraxisberaterInnen sowie die
wissenschaftliche Leitung bzw. die Abschlußjury.
Das
Studienbuch hat mindestens zu enthalten:
Daten
der/des Studierenden, der PraxisberaterInnen, der
pädagogischen BeraterInnen
die Beschreibung des Forschungsprojekts
Anweisungen, Ratschläge und Anerkennungen der
PraxisberaterInnen
Berichte über die Treffen mit den PraxisberaterInnen und
deren Bestätigung
Studienverlauf des 1., 2. und 3. Jahres
jährliche Bestätigungen der Studiendirektorin
das Protokoll der abschließenden Präsentation und
Diskussion der Ergebnisse
Die Abschlußarbeit
ist als Originalarbeit beim Leitungskollegium einzureichen. Die
Begutachtung der Arbeit obliegt einer Jury von
UniversitätslehrerInnen und ExpertInnen aus dem erforschten
Bereich; anschließend erfolgt eine öffentliche Präsentation
der Arbeit und die Diskussion der erzielten Ergebnisse.
Studierende,
die eine weiterführendes akademisches Diplom erreichen wollen,
sind aufgrund eines Kooperationsabkommens berechtigt, nach
zweisemestriger Inskription an der Université des Sciences
Humaines de Strasbourg und nach Akzeptanz ihrer Abschlußarbeit
durch die dortige Jury das Diplôme des Hautes Études
des Pratiques Sociales (D.H.E.P.S.) zu
erlangen.
Andernfalls wird über den erfolgreichen Abschluß des Lehrganges
eine Bestätigung ausgestellt, der das Abschlußprotokoll
angeschlossen wird.
4. Durchführung:
Der
Lehrgang wird von der Universität Klagenfurt in
Kooperation mit der Erwachsenenbildung Kärnten,
vertreten durch das Kärntner Berufsförderungsinstitut (BFI)
und die Förderungsstelle des Bundes für Erwachsenenbildung
für Kärnten veranstaltet. Die Durchführung obliegt der
interdisziplinären ARGE Praxeologie an der
Universität Klagenfurt. Die Pilotphase des
Lehrganges hat im Sommersemester 1997 begonnen.
5. Leitungskollegium:
Dipl.-Ing.
Dr. Hildegard Enzinger, Prof., Institut für
Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung
Univ.-Doz. Dipl.-Ing. Dr. Werner Peschek,
Ass.-Prof., Institut für Mathematik, Statistik und Didaktik
der Mathematik
Dr. Wilhelm Rainer, Leiter der
Förderungsstelle des Bundes für Erwachsenenbildung Kärnten
Univ.-Doz. Dr. Doris Wastl-Walter,
Ass.-Prof., Institut für Geographie, dzt. Universität Bern,
Schweiz
6. Lehrgangsteam:
Diesem
gehören neben den Mitgliedern des Kollegiums auch die
anderen Mitglieder der Projektgruppe und je nach Bedarf
externe Lehrbeauftragte und BeraterInnen an.
Studiendirektorin ist Dr. Hildegard Enzinger, der
pädagogische Berater Dr. Günther Stotz.
7. Anfragen
und
Anmeldungen bei:
Dr. Hildegard Enzinger (Studiendirektorin - h)
Tel. 0463 - 2700 - 566
Fax 0463 - 2700 - 590
Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung
Universität Klagenfurt
Universitätsstraße 65-67
9020 Klagenfurt
Dr. Günther Stotz (pädagogischer Berater - h,
auch ÖGS!)
Tel. 0463 - 2700 - 390
Fax 0463 - 2700 - 292
Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft
Universität Klagenfurt
Universitätsstraße 65-67
9020 Klagenfurt
8. Kosten:
Je
Teilnehmerin und Teilnehmer sind während der Pilotphase des
ULG (1997-2000) pro Semester ATS 7500,- an Kursgebühren zu
bezahlen (jeweils für ein Semester im voraus). Fahrt- und
Aufenthaltsspesen sowie Praxisberatung sind in diesem Preis
nicht inbegriffen.
9. Ort und Zeiten der
Veranstaltungen:
Räume
der Förderungsstelle für Erwachsenenbildung,
Karfreitstraße 6-8, Klagenfurt, und der Universität
ca.
10 Blöcke pro Semester (Freitag nachmittags und Samstag
ganztags)
Beratungsstunden sind gesondert zu vereinbaren
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