Hinter dem
Wort Hörschädigung verbergen sich viele
verschiedene Bedeutungen, man kann es als Sammelbegriff
ansehen, mit dem im Alltag Begriffe wie schwerhörig,
schwerhörend oder taub verbunden werden, auch hörbehindert,
spät- oder frühertaubt, resthörig und andere mehr. Manche
Menschen verwenden leider auch heute noch den veralteten Begriff
'taubstumm', wenn sie von einer hochgradig
hörgeschädigten Person sprechen. Zurecht ist diese Bezeichnung
inzwischen fast völlig durch das Wort 'gehörlos' ersetzt
worden.
Daß
'gehörlos' mehr bedeutet als die Tatsache, taub zu sein, wird
auch durch eine auf den Amerikaner James Woodward (1972) zurückgehende Praxis deutlich;
er verwendet 'deaf' (klein geschrieben) für den
audiologischen Befund des Nicht-hören-Könnens und 'Deaf'
(groß geschrieben) dann, wenn eine bestimmte Gruppe
tauber/gehörloser/hochgradig hörgeschädigter Menschen gemeint
ist, die Angehörige einer gemeinsamen Sprache und Kultur sind.
Allerdings - auch darauf sollte hingewiesen werden - wird diese
Schreibweise von manchen Menschen deshalb nicht übernommen, weil
es noch keine offizielle Stellungnahme der
Gehörlosenvertretungen dazu gibt.
Eine
Entsprechung dieser Praxis im Deutschen gibt es nicht - am
ehesten könnte man daher das Wort 'gehörlos' im Sinne von
'Deaf' verwenden; jedenfalls sollte auf die Bezeichnung
'taubstumm' bewußt verzichtet werden, da sie den Tatsachen
einfach nicht entspricht: Gehörlose Menschen sind nicht
stumm - ihre Sprache ist ausdrucksvoll und lebendig!
Wenn
medizinisch orientierte Personen von 'Hörschädigung' sprechen,
dann verbinden sie damit häufig die verschiedenen Arten
und Ursachen einer Hörschädigung.
Literaturangabe:
Woodward,
J. (1972): Implications for Sociolinguistics
Research Among the Deaf. Sign Language Studies 1, 1-7.
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