Kommunikation
--> DISKUSSIONSFORUM
Hier können Sie über
alle Themen diskutieren, die Ihnen schon
lange am Herzen liegen!
Auch wenn in Österreich
erst ein kleiner Kreis von gehörlosen Menschen
mit dem Internet praktische Erfahrungen machen
konnte, glauben wir, daß das Internet
vor allem für hochgradig hörgeschädigte
Menschen eine sinnvolle und praktikable
Ergänzung zu den herkömmlichen
Kommunikationsmöglichkeiten sein kann.
Wir wollen unsere Überlegungen dazu kurz
erläutern:
Im Alltag werden
verschiedenste Formen der Kommunikation gepflegt.
Im Rahmen der direkten Kommunikation
ist die verbale Kommunikation (in gesprochener
Sprache) am häufigsten; dem entspricht bei
gehörlosen Menschen die Gebärdenkommunikation
(in Gebärdensprache). Die nonverbale
Kommunikation ("Körpersprache")
spielt bei beiden eine besondere Rolle,
obwohl es dabei kulturelle Unterschiede gibt. -
Die indirekte Kommunikation
über größere Entfernungen erfolgt vor allem in
schriftlicher Form per Brief oder Fax. Immer
aber steckt das Bedürfnis dahinter, jemandem
etwas mitzuteilen oder mit anderen Menschen
Inhalte auszutauschen.
Wenn sich entsprechende
Kommunikationspartner/innen im Rahmen der
direkten Kommunikation persönlich
gegenüberstehen, ist Verständigung
relativ einfach möglich:
Hörende können sich mit
Hörenden normalerweise problemlos in
gesprochener Sprache unterhalten. Gehörlose
können sich mit Gehörlosen normalerweise
problemlos in Gebärdensprache unterhalten.
Schwerhörende können mit anderen
Schwerhörenden meist ebenfalls gut
kommunizieren. Schwieriger wird es schon, wenn
Hörende sich mit Gehörlosen unterhalten wollen
oder mit hochgradig Schwerhörenden. Dann ist es
oft so, daß man auf das Schreiben
ausweicht, um Unklarheiten zu beseitigen. Das
Schreiben verbindet alle Gruppen miteinander -
auch wenn es gehörlose Menschen dabei am
schwierigsten haben. Dennoch können viele
Probleme durch Niederschreiben geklärt werden.
Während Hörende und auch
viele Schwerhörende im Rahmen der
indirekten Kommunikation (über
größere Entfernungen) das Telefon und ihre
Stimme benutzen können, müssen Gehörlose auch
hier auf das Schreiben zurückgreifen: Ob
ein Brief verschickt, ein Fax versendet oder das
Schreibtelefon verwendet wird - um das Schreiben
und Lesen kommen Gehörlose nicht herum! Dennoch
bleiben sie in ihren Kommunikationsmöglichkeiten
eingeschränkt. (Man braucht sich nur
vorzustellen, wie zeitaufwendig es ist, eine
Nachricht per Fax an einen größeren
Personenkreis zu verschicken und womöglich noch
auf eine rasche Antwort jeder einzelnen Person
angewiesen zu sein. Das kostet nicht nur Zeit,
sondern auch Nerven!)
Vor allem zur
Kommunikation über größere Entfernungen bieten
sich daher neue Möglichkeiten durch die Dienste
des WorldWideWeb an:
zum Beispiel die
Elektronische Post (E-Mail) und
die Plauder-Ecke (Chat)
unter Verwendung der Schriftsprache,
die Videokonferenz
unter Einbeziehung der Gebärdensprache.
Die Kommunikationsmöglichkeiten im Internet
werden ständig erweitert und verbessert, auch
der Zugang zum
Internet ist in unseren Breiten
für viele Menschen kein Problem mehr. In vielen
Büros gibt es Internetanschluß, in den Schulen
lernen bereits Volksschulkinder, mit diesem
Medium umzugehen. Yerker Andersson, ein
gehörloser Professor der Gallaudet
University, hat im Vorjahr in einem
Vortrag in Klagenfurt erwähnt, daß in den USA
schon dreijährige gehörlose Kinder ganz
selbstverständlich über E-Mail kommunizieren.
Es ist also nicht übertrieben, wenn man sagt, die
Benutzung der elektronischen Post ist
kinderleicht und - hat
man sich einmal damit vertraut gemacht - nicht
schwieriger, als ein Fax zu verschicken;
einziger Unterschied: es geht viel schneller! Wer
noch dazu Englisch versteht,
kann weltweit auf alle möglichen Informationen
zurückgreifen und im Netz der Netze leicht Kontakte
knüpfen.
Wichtig dabei ist
nur, daß man den Boden unter den Füßen nicht
verliert und die Zeit nicht ganz
vergißt - denn "surfen"
kostet Geld, auch wenn der Zugang zum Internet
zum Beispiel für Kärnter
Gehörlose gratis ist.
Ein hörender
Student der Fernuniversität Berlin, Stefan
Klotz, hat im Rahmen einer
kommunikationswissenschaftlichen Studie im
Frühjahr 1998 eine Umfrage unter
deutschen Gehörlosen durchgeführt
bezüglich Zugang zum Internet und
Problemen mit den Online-Diensten.
Das Ergebnis dieser Studie liegt leider noch
nicht vor - allerdings dürfte es nicht mehr
lange auf sich warten lassen. Sind Sie ebenso
neugierig wie wir???
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