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Kommunizieren, aber wie?


Hochgradig hörgeschädigten und gehörlosen Menschen steht in erster Linie das Auge als Sinneskanal zur Kommunikation zur Verfügung.

Zur Kommunikation Gehörloser untereinander wird daher vorwiegend eine Gebärdensprache (Österreichische Gebärdensprache/ÖGS, Deutsche Gebärdensprache/DGS, Amerikanische Gebärdensprache/ASL, ...) verwendet. Gebärdensprachen sind vollwertige Sprachsysteme mit einer eigenen Grammatik etc. und als solche von der Sprachwissenschaft allgemein anerkannt.

Die Aneignung der Lautsprache ist für gehörlose oder hochgradig hörgeschädigte Menschen sehr mühsam; die Verwendung der Lautsprache dient vor allem der Kommunikation mit Hörenden. Als Unterstützung der Lautsprache werden manchmal zusätzlich Gebärden eingesetzt (Lautsprachbegleitende Gebärden/LBG, Lautsprachunterstützende Gebärden/LUG); diese Gebärden dürfen aber nicht mit der oben erwähnten Gebärdensprache verwechselt werden. Sie orientieren sich an der Grammatik der Lautsprache und werden vor allem beim Erlernen der Schriftsprache eingesetzt.

Im Rahmen der Totalen Kommunikation (TK) werden - so ist wenigstens ihr Anspruch - alle möglichen Kommunikationsformen als gleichwertig betrachtet und auch nebeneinander eingesetzt. Im Zentrum des Interesses stehen die jeweiligen Bedürfnisse der gehörlosen Person. Die praktische Umsetzung dieses Konzepts, das eines von verschiedenen Erziehungskonzepten ist, beschränkt sich allerdings meist auf die Lautsprache mit begleitender Gebärde.

Häufig wird auch die Notwendigkeit betont, gehörlose Kinder zweisprachig zu erziehen. Auch an der Universität Klagenfurt wird dieser bilinguale Ansatz vertreten. Zweisprachigkeit (oder Bilingualismus) bedeutet bei Gehörlosen etwas anderes als bei Hörenden (wo die Bedeutung des Wortes auch von vielen Faktoren abhängig ist); das schon deshalb, weil die Lautsprache und die Gebärdensprache verschiedene Sinneskanäle verlangen, von denen einer - das Gehör - bei Gehörlosen nicht zur Verfügung steht. Eine gehörlose Person wird demnach dann als zweisprachig bezeichnet, wenn sie die Gebärdensprache fließend beherrscht und die Lautsprache lesen, schreiben und (bis zu einem gewissen Grad) auch sprechen kann.